Videospiele

Endlose Welten, die alles bieten

Bunte Abwechslung erleben

Irgendwann nahm auch das wie so vieles andere seinen Anfang. Ich weiss nicht mehr, welches mein erstes Spiel war. Vermutlich eins auf dem Gameboy. Ich habe Stunden über Stunden in Pokémon Gelb versenkt, bis heute ist der Pokédex nicht vollständig. Anleitungen haben mich nie interessiert. Es dauerte lange, bis ich überhaupt mal eins dieser Tauschkabel in die Finger bekam und besitze heute nebst Gelb auch noch Blau und Rot. Ebenfalls endlos viele Stunden gingen etwas später in Zoo Tycoon verloren. Aufbauen, Führen, Einreissen und das Spiel solange eskalieren lassen, bis sich die Frames nur noch sekündlich bewegten. Durch die kleine Auswahl habe ich die gleichen Spiele immer und immer wieder gespielt.

Das änderte sich selbst dann nicht, als mein Vater damals die PS2 geschenkt bekam und wir als Familie vor allem Alpine Racer 3 und Need for Speed gezockt haben. Das tun wir heute übrigens immer noch ab und an, wenn die Nostalgie uns überkommt. Irgendwann besorge ich mir dennoch dieses Monster AG-Spiel, weil ein Bug uns immer davon abhielt, weiter als bis zum Tutorial zu kommen und wir davon irgendwann auch die Nase voll hatten. Selten gab es Momente, in denen einer wirklich allein damit gespielt hatte.

Die eigentliche Reise allerdings begann erst etwa im Jahr 2013. Eine damalige Freundin hat endlos von einem Spiel geschwärmt, das demnächst auf den Markt kommen solle, The Last of Us. Sie hatte so sehr davon geschwärmt und mich darüber vollgequasselt, dass ich mir nach dem Release das Spiel und eine PS3-Konsole gekauft hatte. Die ersten Stunden vergesse ich bis heute nicht, alles war so neu. Das erste Spiel, das wirklich mit Story aufwartete, das grafisch so umwerfend schön war und das mir Horror lehrte, der mir wochenlang Albträume bescherte. Ich habe so viele Stunden im Multiplayer verbracht, hatte den damaligen Season Pass noch voll ausgenutzt für das DLC und die neuen Maps. Der soziale Aspekt des Spiels hatte sich verlagert. Ich spiele auch heute noch sehr gerne gemeinsam mit Freunden. Dennoch habe ich die Single Player absolut ins Herz geschlossen.

Genau wie damals auf dem Gameboy kann ich die endlosen Ecken im eigenen Tempo entdecken, alles erkunden und die verschiedenen Plots durchleben und durchleiden, ohne jemanden auszubremsen. Sammlungen sind gewachsen, zu der PS3 hat sich eine PS4 gesellt und wurde von einer Pro abgelöst. Irgendwann wird eine PS5 folgen, aber bis dahin habe ich tatsächlich noch immer ungespielte Spiele, die ich aufholen sollte. Weil ich auch heute noch endlos Stunden im gleichen Spiel versenken kann, die gleichen Spiele immer wieder spiele und es wirklich nach dem Lustprinzip handhabe. Das, und natürlich der Aspekt der Virtuellen Fotografie.

The Last of Us

The Last of Us ist die Mutter meiner Spielesammlung. Mit diesem Spiel hat dieses Kapitel für mich angefangen. Es hat mich gelehrt, dass Stories ganz anders funktionieren als Rennspiele, dass es nach dem Tutorial weitergehen kann und es selbst auf der PS3 nach Updates zu spielbrechenden Bugs kommen kann, die ein ganz anderes Update brauchen. Es hat mich die Schönheit gelehrt, die der neueren Technik innewohnen kann. Nebst all diesen Aspekten aber wartet das Spiel selbst mit einer grossartigen Geschichte auf, die mich jedes Mal aufs Neue berührt. Aber The Last of Us Part II war es, das alles auf ein neues Niveau gehoben hat. Bis heute habe ich nur einen Durchlauf geschafft, den Ersten. Und es hat mir den Spielspass für Wochen genommen, weil es nichts Vergleichbares gab. Beide gehören unzertrennlich zusammen und zeigen, dass Videospiele schrecklich und schön zugleich sein können.

Red Dead Redemption 2

Nie im Leben hätte ich gedacht, dass ich je meine Finger auf irgendein Spiel legen würde, das sich um Cowboys dreht. Nie hätte ich gedacht, dass ich es mögen könnte. Und dann kam die virtuelle Fotografie. Es habe einen super Fotomodus und nette Motive. Also günstig erstanden und nach ein paar Stunden war ich hin und weg. Ja, der Fotomodus ist fantastisch und ich liebe ihn, aber ebenso liebe ich die Story, die Nebenplots, die Figuren. Man verliert sich in all den verschiedenen Geschichten und macht emotionale Achterbahnfahrten mit. Man lernt die Mechaniken kennen und beherrschen, findet sich in alledem ein und zurecht und ehe man sich versieht, reitet man einfach entspannt durch die endlos scheinende Welt, entdeckt so viele grossartige Details und Ecken, jagt ein paar Hirsche oder flucht ein weiteres Mal über Wölfe. Einfach wow.

Detroit: Become Human

Schon auf der PS3 habe ich das Fingeryoga von Heavy Rain gemeistert und die Faszination der Story entdeckt. Beyond: Two Souls war gerade erst installiert, als jene Konsole kurzerhand den Geist aufgab und ich es erst auf dem Ersatz beenden konnte. Für Jahre kannte ich nur die Techdemo "Kara" und habe sie lange gesucht. Und dann kam Detroit: Become Human. Als Fan des Studios habe ich es mir vorbestellt und die Trailer erst im Nachhinein angesehen. Ich bin eingetaucht in eine grafisch umwerfende Welt und habe einen nie gekannten Spielefrust erlebt, als mir einer der Figuren wegen eines Fehlers kurzerhand flöten ging. Das Spielkonzept ist bekannt, aber zum ersten Mal haben die Taten tatsächlich Auswirkungen auf den Verlauf und ernsthafte Konsequenzen. Und gerade im ersten Durchgang musste ich erst einmal erraten, was hinter Antwortmöglichkeiten stecken könnte. Es ist faszinierend und noch immer gibt es Wege, die ich noch nicht erspielt habe.

inFamous: Second Son

Zugegeben, die anderen inFamous-Spiele habe ich nur im Let's Play gesehen und werden vielleicht irgendwann mal nachgeholt. inFamous: Second Son habe ich mir auch erst nach einem Let's Play zugelegt, zusammen mit der PS4. Es gehört immer noch zu meinen Wohlfühlspielen, das ich bald auf drei Accounts auf Platin gespielt habe. Es ist vergleichsweise einfach und selbst für mich auf "Schwer" zu schlagen und oh boy, fühlt es sich immer noch gut zu spielen an. Die Figuren kommen mir ein wenig wie alte Freunde vor, die ich immer mal wieder in Seattle besuche und mit ihnen gemeinsam mal das gute, mal das schlechte Ende erspiele. Hauptsache dem DUP und Augustine in den Hintern treten. Und das Spiel ist einer der Gründe, weswegen ich eine besondere Liebe und Faszination für Seattle hege.

Life Is Strange: Before The Storm

Life is Strange ist so eine Spielereihe, die sich einfach in mein Leben und meine Sammlung geschlichen hat. Es ist wunderschön und erzählt seine Geschichte auf eine Weise, die ich bis dahin nicht kannte. Und mit jedem Kapitel fühlt man sich bedrückter. Die Krone für mich hat aber Before The Storm gewonnen. So kurz es auch ist, so sehr nimmt es ein. Und es wartet mit dem besten Soundtrack von Daughter auf. Man wünscht Chloe nur das Beste, während ihre Welt immer wieder zerbricht. Ein Einblick in ihr Leben nach und vor Max, wie sie Rachel Amber kennen gelernt hat und wieso ihr die Freundschaft so viel bedeutete. Es ist das Spiel, das ich nebst The Last of Us am Häufigsten besitze, nämlich für PC, PS4 und XBox. Es ist der Underdog. Da kann selbst die vergleichsweise bessere Grafik von True Colors nichts dran rütteln, auch wenn sie noch so viel Steph haben.

Telltale: The Walking Dead

Telltale ist faszinierend. In ihrem comichaften Stil nehmen sie mich in ihre Welten mit. Gut, das erste The Walking Dead war aus Versehen ein Fehlkauf, eigentlich hatte ich ein anderes mit Daryl Dixon im Kopf, das sich als eher meh herausgestellt hatte. Kapitel für Kapitel darf ich die TWD-Welt aus einem anderen Blickwinkel sehen und erleben, als Lee die kleine Clementine adoptieren und mir mit jedem Neustart erneut das Herz zerbrechen lassen. Man schert sich um die Schicksale, man will jedes Mal das bestmöglichste Ergebnis und alle retten. Die Wahrheit ist, das geht nicht. Man muss sich entscheiden, weswegen man sich dieses Mal mies fühlen will. Ich liebe die Reihe, auch wenn ich das letzte Spiel noch gar nicht angefangen habe. Und in meinem Headcanon hat Ben Paul trotz allem überlebt, egal was dieser Doofmann Kenny sagt. Ben hat seinen Abgang so nicht verdient!